Sonntag, 16. Juli 2017

Grenzerfahrungen, 2. Teil...

Mittwoch, 12. Juli in Minsk
Trotz der stengen letzten Tagen waren wir bereits um acht Uhr am reichhaltigen Frühstücksbuffet des Hotels. Paul ging danach etwas in der Umgebung spazieren, ich machte Administration.
Um zwei wurden wir in der Lobby empfangen für die Stadtführung.



Minsk entpuppte sich als überaus weitläufige Stadt, ihre Fläche beträgt mehr als 380 km2! Entsprechend viel waren wir im Auto unterwegs. Es gäbe viele spannende und interessante Gebäude, Plätze, Märkte, Kirchen usw. zu entdecken, doch dafür reicht ein Tag einfach nicht. Die Stadtführerein machte eine gute Arbeit, redete zwar sehr viel und gerne hätten wir am einen oder anderen Ort mehr Zeit gehabt. Aber es ist klar, dass es schwierig ist, in so einer grossen Stadt innerhalb drei Stunden das Wesentliche zu zeigen. Immerhin hatten wir nun einen Eindruck von der sehenswerten Stadt. Mit der Möglichkeit, Minsk fünf Tage visumsfrei zu besuchen, kann ich mir vorstellen, nochmals zurück zu kehren und es genauer anzuschauen. Was ich übrigens sehr empfehlen kann!!








Am Donnerstag wie immer um acht Uhr losgefahren und wir kamen gut vorwärts durch Weissrussland. Schönes Wetter und gute Autobahnen. Am Mittag waren wir bereits an der weissrussich-russischen Grenze. Da begann der Albtraum auf ein neues! Wir wurden von den Russen freundlich, aber bestimmt zurückgewiesen, da diese Grenze nur noch für Leute aus Weissrussland und Russland offen ist! So ein Blödsinn! Wir wurden an einen Grenzübergang weit südlich bei Gomel verwiesen. Umweg von 400 km!



Doch auch da das selbe Spiel. Zu allem Übel kamen wir auch in ein äusserst heftiges Gewitter, dass sich direkt über uns entlud. So was habe ich noch nie gesehen. Nun gut, nach einer Stunde Diskutieren wurden wir ebenfalls von der Grenze weggewiesen und der Beamte zeigte uns auf der Karte, wo wir in Russsland einreisen könnten, da sei der Internationale Grenzübergang!
Die Grenzen wurden für "Ausländer" geschlossen, seit in Weissrussland die Möglichkeit besteht, fünf Tage visumsfrei über den Flughafen Minsk einzureisen. Die Russen gerieten daraufhin in Panik, dass nun sämtliche Verbrecher und Terroristen der ganzen Welt sofort über Minsk nach Russland einsickern werden. Als "Strafe" für die Unverschämtheit der Weissrussen, einfach selbstständig und ohne Rücksprache mit Moskau so etwas zu entscheiden, schlossen sie die Grenzen. Tja, nun ist es so, dass die Russen sich ja bloss ins eigene Fleisch schnitten, da sie nun viel den grösseren administrativen Aufwand betreiben müssen, da es nun für jeden "Ausländer" eine Einreiseprodzedur braucht.
So. Also, nochmals eine Stunde später kamen wir ins Dreiländereck Weissrussland-Ukraine-Russland. Bei einem Feld-Wiesen-Wald-Zoll zuerst die Ausreise aus Weissrussland.



Verlief eigentlich zügig, sie wollten es sehr genau wissen, waren aber wie immer freundlich und interessiert. Die Einreise in Russland war dann wieder etwas mühevoll. Wie immer wussten sie nicht so recht was machen mit uns. Touristen, aber mit einem Lastwagen... Trotzdem. Auch hier waren sie sehr freundlich und korrekt. Es dauerte bloss vier Stunden (!), bis alle Formulare ausgefüllt waren. Rätsel über Rätsel, was die da genau machten. Bürokratie über alles!! Nachts um zwölf stellten wir uns gleich nach dem Zoll auf ein Parkplatz mit Restaurant, gingen etwas essen, ein Bier trinken und ist Bett. Endlich in Russland! Das hat was gebraucht.
Am nächsten Tag frühzeitig losgefahren, unser Ziel war, den Grossraum Moskau hinter uns zu bringen.



Die Fahrt ging mal zügig, mal mühsam vorwärts, aber eigentlich recht gut. Bis zum äussersten Ring um Moskau. Um ca. sechs Uhr abends fuhren wir an einen Unfall und blieben das erste Mal stehen. Nachdem zwei Stunden nichts ging, entschieden wir zu wenden und den inneren Ring zu nehmen. Aber auch da war es enorm zäh. Wahnsinn, der Verkehr, vorallem der Schwerverkehr. Im Nu verloren wir wieder 1 Stunde im Stau, sei es an einem Bahnübergang oder an einer Baustelle. Und interessanterweise waren die Staus nur ostwärts. Nach weiss-ich-nicht wie vielen Staus stellten wir uns um 01.30 Uhr auf einen Parkplatz und schliefen ein wenig. In der Hoffnung, dass es nun vorbei war mit dem berühmt-berüchtigten Verkehr in und um Moskau, fuhren wir bereits um halb acht los. Doch denkste! Wir kamen einfach nicht vorwärts. 1 Stunde fahren, 1 Stunde Stau. 1/2 fahren, 1 Stunde Stau. Auch nach Nischni Novgorod wurde es nicht besser. Erst etwa so 300 km vor Kasan konnten wir etwas Fahrt aufnehmen. Die Strasse zum Teil sehr gut ausgebaut mit vielen Überholmöglichkeiten. Dann wieder alte Holperpisten und immer wieder die in die Jahre gekommenen russischen LKW und Lieferwagen. Diese sind bloss mit irgendwie 60 - 70 km/h unterwegs. Und bei dem regen Gegenverkehr teilweise schwierig zum Überholen.





Um neun Uhr abends haben wir es dann doch noch geschafft, wir erreichten unser Hotel in Kasan. Doch zu allem Übel müssen wir die Uhren noch zwei Stunden vorstellen! Wir suchten noch ein Restaurant und assen einen kleinen Happen, tranken ein Bier und fielen todmüde ins Bett.
Am Sonntag wollen wir uns die Stadt ansehen und bekommen eine Führung.
Nun, wir werden sehen, wie die Reise weiter verläuft, von mir aus darf es nun endlich auch etwas besser laufen auf der Strasse, damit wir auch mal rechtzeitig Feierabend machen können und diese Nachtschichten ein Ende nehmen...




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